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Dienstag, 02 Juni 2020 12:38

Lacht hier jemand?

Gestern Nacht schaute ich mit Schaudern zu, wie friedliche Demontranten von mit Schlagstöcken, Gummigeschossen und Tränengas bewaffneter Militärpolizei auseinandergetrieben wurden, während Donald Trump im Rose Garden des Weißen Hauses eine Rede an das amerikanischen Volk hielt, die demonstrieren sollte, wie er als Vertreter vom Recht und Gesetz gegen Aufruhr vorgehen wollte. Dabei zeigten Fernsehbilder auf dem geteilten Bildschirm beiderlei Geschehen, wie Recht und Ordnung aussehen könnte. Dies war im wahrsten Sinne des Wortes ein "Moment fürs Fernsehen". Damit war der Weg geräumt, mit Vertretern seines Kabinetts inklusive mit Tochter und Schweigersohn vor eine nah gelegene Traditionskirche fernsehwirksam zu Fuß zu gelangen, um eine sogenannte "Foto-OP" abzuhalten. Dabei hielt er eine Bibel hoch und erklärte, es sei der PRÄSIDENT VON RECHT UND ORDNUNG.

Diesen Brief habe ich an die Guardian (UK), Washington Post und New York Times (USA) geschickt: "To the editors:
Donald Trump spoke yesterday to the American people, and I feel, to all of us as well. It makes me shudder as he seems to be fulfilling the utmost contradiction of words and deeds any political cartoonist might be proud of. He held up a bible (in front of a church) and said "I am your President of law and order...." in the tone I used to hear when I used to read "I AM THE LORD YOUR GOD..." He went on "... and an ally of all peaceful protesters." Apart from the obvious split-screen TV scenes that put the lie to this, did you and your readers notice that he swore "...to protect the rights of law-abiding Americans, including your second amendment rights." I`m sure I don`t have to remind you that this is the right for civilian militias to bear arms, not the FIRST AMENDMENT, the right to free speech he says he`s defending. Is anyone laughing?"

(Auf deutsch) "An die Redaktion: Donald Trump sprach gestern an das amerikanische Volk. Ich meine, er sprach auch zu uns allen. Es schaudert mich zu erleben, wie er es schafft, Worten und Taten in einen solchen Widerspruch zueinander zu setzen, dass jedweder Karikaturist darauf stolz wäre. Er hielt eine Bibel (vor einer Kirche) hoch und sagte: "Ich bin der Präsident von Recht und Ordnung" genau in dem Ton wie ich den Satz aus dem "alten" Testament las "ICH BIN DER HERR, EUER GOTT..." Er fuhr fort "... (ich bin) ein Verbündeter aller friedlichen Demonstranten". Abgesehen vom offensichtlichen Gegensatz im geteilten Bildschirm (zwischen der Rede vom Schutz der Redefreiheit und dem Auseinandertreiben von friedlichen Demonstranten), der seiner Worte Lügen straften, ist Ihnen und ihrer Leserschaft vielleicht aufgefallen, dass er schwor "die Rechte von gesetzestreuen Amerikanern zu verteidigen, inklusive den zweiten Zusatz der amerikanischen Verfassung"? Ich brauche Sie wohl nicht daran erinnern zu müssen, dass dieser Zusatz das Recht für Bürgerwehren beschreibt, Waffen zu tragen und nicht den ERSTEN ZUSATZ, das Recht auf freie Meinungsäußerung, um den er ihm anscheinend geht. Lacht hier jemand?

Wer hier noch die Szene anschauen möchte, auf die ich mich beziehe: